Schon an den Zinnen der Vampir-Burgen kannst du erkennen, dass es besser ist, die Stadt und ihre Umgebung zu meiden, zumindest dann, wenn pulsierendes Blut in deinen Adern fließt. Luczin, Briann, Thure, Darian und Vico, die Führer der Burgenstadt, können sich beim Anblick deiner pochenden Halsschlagader vermutlich noch beherrschen - vorausgesetzt, du bist frei von dunklen Absichten. Aber es gibt andere Langzähne - oh, oh! Wenn Luczin von den Jung-Vampiren sagt, dass sie gern mal über die Stränge schlagen, ist das heftig untertrieben.
Deshalb herrscht in Dracopatria auch eine eiserne Disziplin. Aber in Antiquerra weiß das keiner, außer den Vampiren natürlich. Gefürchtet ist vor allem Luczins Verlies. Wenn er den Jung-Vampiren sagt, dass er sie da hineinsteckt, wenn sie sich nicht an die Regeln halten, werden sie zumeist schnell einsichtig. Ja, wenn es darum geht, die Nachwuchs-Vampire für ihre Wanderung durch die Ewigkeit fit zu machen, kennt Luczin kein Pardon. Es hat damit zu tun, dass alle Vampire ihre Erinnerungen über die Jahrhunderte mit sich herumschleppen müssen, vor allem die schlimmen. Das kann ihnen zum Verhängnis werden, erst recht, wenn diese Erinnerungen durch immer wieder unbeherrschten Blutdurst und wütende Beißorgien selbst verschuldet wurden. Vampire sind nämlich keineswegs unsensibel oder gar fühllos, zumindest nicht die aus Antiquerra. In Luczins Bibliothek gibt es eine ganze Reihe von Büchern, die von verzweifelten Geschöpfen erzählen, welche die Ewigkeit aufgrund ihrer Erinnerungen nicht aushielten. Diese Schriften dienen den jungen Vampiren als Lehren. Aber nicht, dass ihr denkt, Luczin sei hart. Das ist er nicht, im Gegenteil. Und er hat ein treues Herz. Wer ihn zum Freund hat, kann sich glücklich schätzen.
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